Paare & Familien
„Was lange gärt, wird endlich Wut.“
Im Beziehungsalltag wird vieles, sei es bewusst oder unbewusst, verschluckt, verschwiegen oder vertagt: auf den Punkt gebracht, nicht ausgesprochen. Das betrifft oft viele Gefühle und gespeicherte Erfahrungen im Zusammenleben mit seinen Mitmenschen, Eltern, Grosseltern, Kindern. Enttäuschung, Trauer und Ärger werden nicht offen gelebt und Glücksmomente nicht mehr geteilt. Wenn diese Mischung lange genug gärt, entwickeln sich daraus giftige Gase für die Beziehung, die irgendwann zu einer Explosion führen können.
Je nach Standpunkt eines Familienmitgliedes existieren immer verschiedene Sichtweisen und somit unterschiedlich wahrgenommene „Wahrheiten“. Jeder glaubt aus seiner Sicht „richtig oder gerecht“ zu handeln. Gehen die „Wahrheiten“ in der Umsetzung im Alltag zu weit auseinander, wird die Paar- oder Familienbalance gestört. Meist sind es die Kinder, die Verhaltensstörungen zeigen und so auf Störungen im System verweisen. In diesem Fall sind sie die so genannten »Symptomträger«, die durch ihre Symptome das gesamte System beschäftigen.
Unter Umständen verhindern gerade sie damit den Zusammenbruch des Familiengefüges. So können etwa die Schulschwierigkeiten eines Kindes dazu dienen, dass die »Streitehe« der Eltern nicht zerbricht - weil diese sich gemeinsam um das Problem des Kindes kümmern müssen. Die Störung hat also eine positive Funktion, auch wenn die Symptomträger darunter leiden. Ist die Familienbalance gestört, dann wird häufig nur ein Familienmitglied »auffällig«.
In den Therapiesitzungen werden zu starre oder zu diffuse Grenzen erfahrbar und einseitige Bündnisse enthüllt. Umgelenkte Konflikte, krankmachende Zuschreibungen, Machtkämpfe und komplizierte Beziehungsgeflechte werden aufgedeckt.
Ziel ist es, einen Verständigungsprozess anzustoßen, in dem die Familienmitglieder oder Partner ihre verschiedenen Bedürfnisse, Ängste und Befürchtungen zum Ausdruck bringen und gemeinsam klären können.